Stralsund. Mit einer Sonderausstellung informiert ab Mittwoch das Baltische Orgelzentrum in Stralsund über die berühmten Orgelinstrumente in den Kirchen der Hansestadt. Im Rathaus werden historische, zum Teil noch klingende Instrumente, Orgelteile und Werkzeuge als Belege norddeutscher Orgelbaukunst präsentiert
Wie ein Sprecher der Stadtverwaltung mitteilte, wird zudem ausführlich über den Stand der von Stiftungen und Spendern geförderten Restaurierung der Großorgeln informiert.
Anders als andere Hansestädte verfügt Stralsund über drei große, noch weitgehend intakt gebliebene oder zumindest wiederherstellbare historische Kirchenorgeln. Die älteste Orgel in der Marienkirche wurde von 1653 bis 1659 vom Lübecker Orgelbauer Friedrich Stellwagen mit 51 Registern erbaut. Sie ist heute den Angaben zufolge die größte europäische und noch weitgehend bespielbare Orgel aus jener Zeit.
Die 55-Register-Orgel der Nikolaikirche wurde von 1839 bis 1841 von dem Berliner Carl August Buchholz erbaut. Sie ist den Angaben zufolge das größte in Deutschland noch erhaltene Instrument des aus der Traditionslinie von Gottfried Silbermann und Joachim Wagner stammenden Orgelbauers. Unsachgemäße Umbauten im 20.Jahrhundert und der nachfolgende Verfall machten die Orgel kaum noch bespielbar.
Die nur noch als Torso existierende Orgel in der Jacobikirche stammt von Friedrich Albert Mehmel. Für das seinerzeit aus 68 Registern bestehende Instrument hatte der Stralsunder Orgelbauer das wertvolle Gehäuse der Vorgängerorgel zu einer der damals schönsten Orgeln in Norddeutschland umgebaut. Als Schüler von Friedrich Ladegast brachte er dessen bahnbrechenden Orgelbaustil nach Norddeutschland. Die Orgel wurde 1945 geplündert.