Während der letzten Jahre reisten etwa 80 Prozent der Gäste per PKW in Mecklenburg-Vorpommern an, aber als Verkehrsmittel im Urlaub in M-V wird das Fahrrad immer beliebter. Im Jahr 2003 nutzten fast drei Millionen Gäste das Zweirad bei zumindest einer Gelegenheit während ihrer Ferien im Land. Wer Mecklenburg-Vorpommerns traumhafte Radwege noch nicht ausprobiert hat, sollte unbedingt im nächsten Urlaub ein paar Radtouren einplanen. Der schöne Nordosten bietet Radwanderern sieben Radfernwege, die natürlich beliebig kombiniert werden können. Selbst für Neustarter sind die Touren völlig unkompliziert, da die Freizeitradler Tempo und Kilometer selbst bestimmen. Der Fahrradsattel ist zweifellos eine willkommene Abwechslung zum langweiligen Autositz. Also rauf aufs Rad und das Land erkunden!
Auf den Spuren der Backsteingotik
Geschichtsinteressierte Radfahrer kommen in Mecklenburg-Vorpommern voll auf ihre Kosten. Die einst mächtigen Hansestädte Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald sind per Ostseeküstenradweg miteinander verbunden. Beim Anblick der Backsteinbauten und Kontore fühlt sich der fantasievolle Besucher in die Zeiten des legendären Seeräubers Klaus Störtebeker hineinversetzt.
Zu Gast in der Hansestadt Wismar
In der Stadt Wismar etwa, erste große Hafenstadt aus westlicher Richtung entlang des nördlichsten Radwegs, soll Klaus Störtebeker zu Gast gewesen sein. Die Hansestadt lockt schon von weitem mit ihrer schönen Silhouette. Bereits aus der Ferne beeindrucken den Besucher die drei Kirchen der Stadt. Sie gehören zu den vielen imposanten Baudenkmälern der berühmten Backsteingotik Mecklenburg-Vorpommerns. In St. Marien und St. Georgen erfahren Radwanderer und Interessierte in der Ausstellung „Wege zur Backsteingotik“ Näheres zu den Bauten der Macht. Die Kirchen stellen an eigenen Ausstellungsstücken verschiedene Formen der Backsteingotik vor. Bis Oktober 2005 können interessierte Touristen die Exposition in Wismar besichtigen. Auch heute noch erinnern viele Straßennamen und das Restaurant „Der Alte Schwede“ im gotischen Backsteingiebelhaus an schwedische Herrschaftszeiten.
Weitere Informationen unter Hansestadt Wismar – Tourist-Information, Am Markt 11, 23966 Wismar, Tel.: (03841) 251 30 25, Fax: 251 30 91, touristinfo@wismar.de, www.wismar.de
Von Bad Doberan in die Backsteinmetropole Rostock
Radler, die entlang des Ostseeküstenradwegs die Spuren der Architekturdenkmäler weiter verfolgen, finden bei einem Abstecher nach Bad Doberan eines der bedeutendsten mittelalterlichen Bauwerke, das Doberaner Münster. In dieser „Perle der norddeutschen
Backsteingotik“ können sich Historiker und Hobbyarchitekten bei regelmäßigen Sonderführungen zum Thema informieren.
Weitere Informationen unter www.doberanermuenster.de, Touristinformation Bad Doberan / Heiligendamm, Tel.: (038203) 621 54
Nach dem Besuch in Bad Doberan können sich müde Radfahrer eine Pause gönnen und mit der nostalgischen Schmalspurbahn „Molli“ in die Weiße Stadt am Meer Heiligendamm reisen. Das Seebad beeindruckt mit einer klassizistischen Architektur, die mindestens genauso imposant ist wie die Backsteindenkmäler.
Auf dem Steilufer, das Meer im Blick, radelt man im Schatten uralter Buchen weiter nach Warnemünde. Der Alte Strom des Seebades lädt zum Bummeln ein. Wer lieber im größeren Stil flaniert, sollte sich die wunderbare Backsteinmetropole Rostock nicht entgehen lassen. Auf Backstein-Entdeckungsreise dürfen interessierte Radler auch an der Rostocker Langen Straße nicht vorbeifahren. Erst im 20. Jahrhundert errichtet, griffen die Baumeister auf typische Elemente dieser Architektur zurück. Erfahrene Rostocker Stadtführer zeigen Besuchern während thematischer Führungen gern die Schätze der Stadt. Interessierte können sich z. B. während der Veranstaltungen „Die Backsteingotik in Tradition und Gegenwart“ oder „Auf den Spuren der Hanse“ in die Geschichte zurückversetzen lassen.
Nähere Informationen unter www.rostock.de, und bei der Tourist-Information, Neuer Markt 3, 18055 Rostock, Tel. (03 81) 1 94 33, E-Mail: touristinfo@rostock.de
Auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe
Wieder auf dem Küstenweg reisen Radtouristen entlang der rauschenden Ostsee und durch die idyllische Natur der Rostocker Heide auf die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Vorbei an endlosen Sandstränden gelangen sie über Ahrenshoop und Zingst nach Barth.
Auf dem Weg Richtung Rügen können Radurlauber schon von weitem eine dritte mittelalterliche Hansestadt ausmachen. Die Stadt Stralsund gehört wie Wismar zum UNESCO-Weltkulturerbe und hat ebenfalls ein imposantes Altstadtensemble zu bieten. Auch hier kann man von Mai bis Oktober bei ausführlichen Rundgängen mehr über die Architektur der historischen Altstadt erfahren. Wer das hanseatische Flair hautnah erleben möchte, kann sich auch direkt im Hotel zur Post in der Altstadt einquartieren. Das ganzjährige Kurzreisenarrangement des Hotels für zwei Personen beinhaltet eine Altstadtführung „Backsteingotik & Welterbe“. Ein Fahrradverleih ist ebenfalls vor Ort, so dass begeisterte Radsportler ihre Touren auch bequem von hier aus starten können.
Nähere Informationen gibt es beim Hotel zur Post, Tel. (03831) 200 500 und von der Tourismuszentrale der Hansestadt Stralsund, Alter Markt 9, 18439 Stralsund, Tel. +49(38 31) 24 69 0
Vom Rügendamm aus sollten Radler unbedingt einmal zurückschauen und die atemberaubende Silhouette der Hansestadt auf sich wirken lassen. Von hier aus umrundet der Ostseeküstenradweg auch Deutschlands größte Insel Rügen. Mit der frischen Ostseebrise um die Nase kann der Fahrradtourist hier nach Herzenslust das schöne Eiland entdecken.
Weiteres unter Tourismuszentrale Rügen GmbH, Bahnhofstraße 15, 18528 Bergen, Tel. 03838 8 07 70, www.ruegen.de
Mit dem Rad Mecklenburg-Vorpommerns Schlösser entdecken
Wer sich mehr für die herrschaftliche Lebensweise als für die alte Backsteinbaukunst interessiert, der kann statt des Ostseeküstenradwegs auch den Mecklenburgischen Seen-Radweg erfahren. Er führt entlang an zahlreichen bezaubernden Schlössern und Herrenhäusern Mecklenburg-Vorpommerns.
Idylle und Romantik im Mecklenburgischen Versailles
Die Tour beginnt im äußersten Südwesten des Landes. Inmitten von geheimnisvollen Torfmooren und menschenleeren Kiefernwäldern erstrahlt schon bald das prachtvolle Schloss Ludwigslust. Romantiker sollten unbedingt im märchenhaften Schlosspark verweilen, aber auch auf keinen Fall die Ausstellung zur höfischen Kunst und Wohnkultur des 18. und frühen 19. Jahrhunderts im Mecklenburgischen Versailles versäumen. Sie ist das ganze Jahr über von Dienstag bis Sonntag geöffnet.
Weitere Hinweise gibt es beim Schloss Ludwigslust, Schlossfreiheit, 19288 Ludwigslust, Tel. 03874 –57190, E-Mail info@schloss-ludwigslust.de
Mittelalter live erleben auf der Burg Neustadt-Glewe
Vorbei an Löwenzahnwiesen und Klatschmohnfeldern erobern die Radurlauber von Ludwigslust aus das Land bis zur Burg Neustadt-Glewe, ehemals Wehr- und Wohnanlage des Grafen von Schwerin. Die Burg beherbergt heute ein Museum und lädt erschöpfte Fahrradfahrer zum Verweilen ein. Wer im Juni in der Nähe Urlaub macht, sollte sich das alljährliche Burgfest auf keinen Fall entgehen lassen. Dann versetzen mittelalterliches Markttreiben, Gaukler, Spielleute, Tänzerinnen und Zauberinnen den Besucher in längst vergangene Zeiten.
Weitere Informationen unter: (038757) 2 37 84 (Museum), (038757) 500 58 (Burgfest)
Durch duftende Wälder zum Schloss Klink
Über eine wunderschöne Eichenallee und durch duftende Wälder erreicht man Plau am See. Hier müssen Radwanderer auf jeden Fall verweilen und bei Gelegenheit den traumhaften Sonnenuntergang am See genießen. Weiter auf dem Weg in Richtung Müritz lohnt es sich einmal abzusteigen und sich die Seenplatte aus luftiger Höhe anzuschauen. Vom Kirchturm in Röbel hat man einen atemberaubenden Ausblick auf die Umgebung. Vielleicht erspäht das eine oder andere Adlerauge von hier aus auch schon das Schloss Klink. Die Türen dieses Neorenaissance-Schlosses stehen jedem offen, der das Flair des Gutshauses richtig erleben möchte. Genießern sei empfohlen, sich einfach einen Tag Pause zu gönnen und sich beim Baden in der schönen Müritz zu erholen. Die sportlichen Gäste sind zur Abwechslung zum Fahrradsattel herzlich in die moderne Schlosssporthalle zum Tennis oder Badminton eingeladen. Kulinarisch lassen der „Ritter Artus Keller und das Gourmet-Restaurant „Garten Eden“ keine Wünsche offen.
Nähere Auskünfte unter, Schloss Klink und Orangerie, Schlossstraße 6, 17192 Klink, Tel.: (03991) 7470, www.schlosshotel-klink.de
Seenradtour ins Vogelparadies
Vorbei an unzähligen Seen, die zum Baden oder einfach nur zum Verschnaufen einladen, führt der Radweg weiter in Richtung Neubrandenburg. In bezaubernder Lage, direkt an der Lieps, einem Ausläufer des Tollensesees, steht das liebevoll sanierte Jagdschloss Prillwitz.
Auch hier können Radwanderer Rast machen und sich in einem der komfortabel ausgestatteten Zimmer erholen. Im Hotel steht auch ein Fahrradverleih zur Verfügung. Gern kann man also auch von hier aus eine Seenradtour starten und die unzähligen schnatternden Wasservögel beobachten. Das paradiesische und streng geschützte Reservat können interessierte Hobby-Ornithologen im Juli, August und September auch von der Wasserseite aus besuchen. Ein Neubrandenburger Fahrgastschiff erwartet seine Gäste zu einer unvergesslichen Exkursion.
Weitere Informationen beim Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte e. V., Turnplatz 2, 17207 Röbel/Müritz, Tel. 039931 5 38 28
Auf der Zielgeraden von Ückermünde bis Usedom
Weiter in Richtung Ostseeinsel Usedom führt der Seenradweg vorbei an den Schlössern Rattey und Hohenzieritz, in deren bezaubernden Parks das Rasten besonders entspannt. Ausgeruht und wieder fit geht es weiter nach Ueckermünde. Hier können Radurlauber auf Schlössertour das Renaissanceschloss des Herzogs Phillip I. bewundern. Heute beherbergt das spätgotische Bauwerk das Rathaus und das Haffmuseum.
Mehr Informationen sind zu finden unter Stadt Ueckermünde, Haffmuseum, Am Rathaus 3, 17373 Ueckermünde, Tel.: 039771-284 42, E-Mail: haffmuseum@ueckermuende.de
Das wald- und seenreiche Hinterland im östlichen Teil der Insel lässt das Herz eines jeden Radwanderers höher schlagen. Bizarre Küstenlinien, Schilfgürtel am kleinen Oderhaff und romantische Seen laden zum Träumen ein. Auch hier finden Radtouristen gemütliche Unterkünfte. Das radfahrerfreundliche Gasthaus Natzke etwa lädt Urlauber direkt am Radfernweg ein, die Tour noch um einen Tag zu verlängern und die malerische Natur des Hinterlandes zu erkunden. Vom Hotel aus sind auch der Ostseeküsten- und der Oder-Neiße-Radfernweg problemlos zu erreichen.
Näheres unter Gasthaus Natzke, Geschwister-Scholl-Strasse 5, 17406 Usedom, Tel.: (038372) 70398
Auf der Zielgeraden des Seenradweges, auf der Insel Usedom, werden die Radler mit dem glanzvollen Anblick weißen Perlen der historischen Bäderarchitektur belohnt. Die Kaiserbäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin und auch der traditionsreiche Badeort Zinnowitz empfangen die Radfahrer ebenso mit weißen Traumständen und samtgrünen Dünenwäldern.
Beigeisterte Radtouristen, die das Abenteuer Freiheit in Mecklenburg-Vorpommern gern noch auf weiteren Strecken erleben möchten, sollten auch die anderen Radfernwege einmal ausprobieren. Die Wege Hamburg-Rügen und Berlin-Kopenhagen führen quer bzw. längs durch das schöne Land im Norden. Auch entlang dieser Routen laden viele Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten zum Verweilen ein.
Der kostenlose Katalog zu den Radfernwegen in Mecklenburg-Vorpommern kann angefordert werden unter: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern, Platz der Freundschaft 1, 18059 Rostock, fon +49 (0) 180 5000 223 (0,12 €/min - ein Service der Ventelo GmbH)
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